Dienstag, 3. Juli 2012

The Long Way Home



Der alten Mann bog in die Straße ein, sein schwarzer, abgewetzter Frack wehte leicht im Wind und sein Hut wippte abwechselnd nach vorn und hinten. Die Straße war erleuchtet vom Licht der Abendsonne. Es war dieses Licht was man in Filmen über Religionen sah. Das Licht Gottes, seine Anwesenheit, das Zeichen worauf man gewartet hat.
Sein Tagesablauf war von Montag bis Freitag, die letzten 38 Jahre, immer der gleiche. Es gab keine großen Momente in seiner Karriere und er war froh darüber, denn schon seit seiner Kindheit brachte man ihm bei, Stress bringt einen um.

So wie die letzten 38 Jahre die er nach Hause ging, war auch dieser Abend, an dem er nach Hause ging, hatte sich in seiner Straße nichts geändert. Das erste Haus an dem er vorbei kam, war das Haus der Familie Boile. Er kannte diese Familie seit der ersten Genration. Sie kannten ihn seit der Großvater starb, doch sie konnte ihn nie leiden. Als er am Garten vorbeiging, sah er die Kinder auf dem Klettergerüst spielen. Sein Blick wanderte zum Küchenfenster wo er Miss Boile sehen stand, die ihren Kindern beim Spielen zusah. Als sie ihn erblickte, verschwand ihr Lächeln und sie öffnete abrupt das Fenster: „Kinder kommt rein, dass Essen ist gleich fertig, beeilt euch!“. Der alte Mann wusste, dass sie die Kinder gerufen hatte um sie bei sich zu haben und um sie vor seiner Anwesenheit zu bewahren.

Das nächste Haus gehörte der alten Miss Winter. Der alte Mann und sie kannten sich noch aus Jugendzeiten, doch ihre Beziehung hatte sich in den letzten Jahren komplett geändert. Sie saß wie jeden Tag auf der alten Veranda, die ihr Vater damals baute. Man sah ihr an, dass die Bretter nach all den Jahren morsch und mürbe waren und ihre Eigentümerin war auch nach all diesen Jahren im gleichen Zustand. Als Miss Winter den alten Mann erblickte, sah man die Wut in ihren schwachen, alten Augen brennen. „Na, haben sie sich wieder am Leid anderer Menschen ergötzt?“. Der alte Mann senkte nur den Kopf und ging weiter.

Das letzte Haus was vor seinem Haus stand, war eine lange Zeit leer und keiner wusste was man damit anstellen würde. Doch plötzlich zog eine junges Ehepaar aus der Großstadt ein und das Haus erstrahlte förmlich in Luxus und Zukunftsvisionen. Die jungen Leute freundeten sich mit jedem aus der Straße an,außer mit dem alten Mann. Sie grüßten ihn seit dem ersten Tag nicht und auch heute schenkten sie ihm keine weitere Beachtung. Sie saßen in ihren neumodischen Liegestühlen und tranken Cocktails aus überteuerten Gläsern. Der alten Mann hob kurz die Hand, doch in der nächsten Sekunde senkte er sie, weil ihm seine sinnlose Aktion bewusst machte, dass sie den Gruß nicht erwidern würden.

Dann stand er endlich vor seinem Haus. Das Sonnenlicht, was am Anfang der Straße noch religiös und wie ein Zeichen Gottes schien, war nun hinter den Wolken verschwunden und das Licht was nun noch übrig war gut genug um zu erkennen, was an der Pforte des Hauses stand: „Bestattungsunternehmer Patson“.



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